Bayern-Profi Bouna Sarr
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Steuerhinterziehung: Bayern-Profi Sarr akzeptiert Strafbefehl

Der Prozess gegen FC-Bayern-Profi Bouna Sarr, der vor dem Amtsgericht Landshut beginnen sollte, findet doch nicht statt. Der Fußballer hat seinen Einspruch gegen einen Strafbefehl zurückgezogen. Es geht um eine teure Uhr - für Sarr aber noch um mehr.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Kurz vor seinem Steuerhinterziehungsprozess am heutigen Donnerstag vor dem Amtsgericht Landshut hat FC-Bayern-Profi Bouna Sarr einen Rückzieher gemacht. Der Fußballer zog am Mittwoch noch seinen Einspruch gegen einen Strafbefehl zurück. Damit akzeptiert er die ihm vorgeworfene Steuerhinterziehung und die Anzahl der Tagessätze. Der Prozess findet nicht statt. Das teilte Gerichtssprecher Markus Brümmer dem Bayerischen Rundfunk mit.

60 Tagessätze Strafe - Höhe noch offen

Der senegalesische Nationalspieler gilt damit als rechtskräftig verurteilt, jedoch nicht als vorbestraft. Gegen ihn wurde eine Geldstrafe von 60 Tagessätzen verhängt. Die Höhe der Tagessätze steht noch nicht fest. Diese orientiert sich am Einkommen des Verurteilten. Schätzungen zufolge verdient Sarr beim FC Bayern München zwischen zwei und drei Millionen Euro im Jahr.

Teure Uhr nicht beim Zoll angegeben

Bouna Sarr war am 23. Oktober 2022 von der Schweiz über Paris nach München gereist. Dort wurde er vom Zoll kontrolliert. Das Amtsgericht Landshut bestätigte dem Bayerischen Rundfunk, dass man dabei eine Armbanduhr des Schweizer Herstellers Patek Philippe gefunden habe. Diese Uhren werden zu einem Listenpreis ab rund 23.000 Euro angeboten. Viele gelten als extrem gefragt und werden deswegen für ein Vielfaches der Preise gehandelt.

Waren, die den Wert von 430 Euro übersteigen, müssen bei Einreise in die Europäische Union aber beim Zoll angemeldet werden. Es fallen Zollgebühren und die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 19 Prozent an. Meldepflichtige Waren hätte Sarr demnach bereits in Paris bei seiner Einreise in die EU anmelden müssen.

Sarr suchte die Öffentlichkeit - Rassismus-Vorwurf stand im Raum

Auf Instagram zeigte Sarr im Oktober 2022 wenig Verständnis für die Zollkontrolle. Er veröffentlichte ein Foto der Kontrolle, das sowohl ein Lederetui und die Rechnung des Uhrenherstellers als auch die Zollbeamten mit nachträglich hinzugefügten Clownsgesichtern zeigt. Dazu schrieb er: "Du landest am Flughafen, du wartest auf dein Gepäck, und aus mehr als 200 Passagieren bist du es, auf den man mit einem Fingerschnippen einen Zollhund hetzt, der auf dich hochklettert, als wärst du 'unsauber' oder ein 'Dealer'." Anschließend habe man ihn zwei Stunden lang aufgehalten, um Wertgegenstände zu beschlagnahmen. Nach Sarrs Ausführungen mit dem Vorwand, er habe sich nicht ordnungsgemäß verhalten. "Ich werde mich immer fragen: Wann werden wir uns auch mal wie daheim fühlen können? Wirklich, das muss aufhören", so Sarr.

Zollsprecher weist Kritik zurück und spricht von "Zufallsfund"

Zollsprecher Thomas Meister spricht hingegen von einem "Zufallsfund". Zuvor habe ein Rauschgiftspürhund angeschlagen, nur deswegen sei die Kontrolle durchgeführt worden. Mögliche Vorwürfe über rassistische Kriterien als Grund für eine Kontrolle wies Meister im Gespräch mit dem BR zurück. Für das veröffentlichte Foto erwarten Sarr keine rechtlichen Konsequenzen. Zwar hatte der Zoll nach BR-Informationen Anzeige wegen Beleidigung erstattet. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Landshut wurden diese Ermittlungen aber im Hinblick auf die mutmaßliche Steuerhinterziehung Sarrs eingestellt.

Auch Karl-Heinz Rummenigge hatte vor Jahren Probleme

Sarr ist nicht der erste Fußball-Prominente, der sich dem Vorwurf der Steuerhinterziehung wegen nicht ordnungsgemäß verzollter Armbanduhren stellen muss. Unter anderem wurde FC-Bayern-Funktionär Karl-Heinz Rummenigge 2013 nach einer Rückkehr aus Katar bei der Einreise kontrolliert und mit zwei Rolex-Uhren erwischt. Rummenigge wurde zu einer Geldstrafe von rund 250.000 Euro verurteilt.

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